"Die Würde des Menschen ist unantastbar." So lautet der erste Artikel unseres Grundgesetzes und spiegelt nicht zuletzt unser christliches Verständnis davon wider, dass alle Menschen die gleiche Würde besitzen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Religion oder physischer und psychischer Gesundheit.
Sexualisierte Gewalt und jede Form von sexueller Belästigung, Grenzüberschreitung und Missbrauch sind unvereinbar mit unserem christlichen Glauben und unseren Werten. Denn solches Handeln nimmt den Betroffenen ihre Würde, demütigt und verletzt sie und nimmt ihnen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.
Die Evangelische Landeskirche Bayern hat es sich zum Ziel gesetzt, Vergangenes aufzuarbeiten, aus Fehlern zu lernen und aktiv jeglicher Form des Missbrauchs und sexualisierter Gewalt vorzubeugen. Dafür wurde das Projekt "Aktiv gegen Missbrauch" gestartet.
Auch wir als Kirchengemeinden Memmelsdorf-Lichteneiche und Auferstehungskirche Bamberg möchten dafür Sorge tragen, dass unsere Kirchen Orte der lebendigen und fröhlichen Gemeinschaft bleiben, in denen Menschen sich begegnen und Glauben teilen können aber auch Orientierung, Schutz, Trost und Zuspruch finden. Unsere beiden kooperierenden Kirchengemeinden haben ein gemeinsames Schutzkonzept im Rahmen des Projektes "Aktiv gegen Missbrauch" entwickelt.
Unser Leitbild zum Umgang mit sexualisierter Gewalt
Unsere Kirchengemeinden sind geprägt durch Beziehungen der Menschen untereinander und durch den gemeinsam gelebten Glauben an Gott. Deshalb gehört zu unseren Grundsätzen folgendes Leitbild: Jeder Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen. Dies verleiht uns Menschen Würde – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Identität, Behinderung oder ethnischer Herkunft. In unseren Kirchengemeinden wollen wir diese Würde achten. Wir übernehmen Verantwortung für den Schutz vor grenzüberschreitendem Verhalten und Übergriffen, vor physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt. Gewalt hat keinen Raum in unseren beiden Kirchengemeinden.
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Wir wollen allen Menschen sichere Räume bieten, in denen sie Gottes Segen erfahren können. Wir wollen einen sicheren Rahmen schaffen, in dem Nähe, Gemeinschaft und geteilter Glaube erlebt werden können. Wo Menschen einander begegnen, besteht das Risiko für Verletzungen und Fehler. Diese erfordern, wenn sie geschehen, unser Handeln. Beschwerden zu Grenzüberschreitungen nehmen wir ernst, bei Übergriffen reagieren wir unverzüglich. Dabei orientieren wir uns an einer Kultur der Achtsamkeit und sind wachsam gegenüber Machtstrukturen, Machtgefällen und Machtmissbrauch. In unserem Verhaltenskodex, den alle hauptberuflichen, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in einer Selbstverpflichtung unterschreiben, wird deutlich, wie dieses Leitbild in unserer täglichen Arbeit konkret wird.
Aufgrund des in diesem Leitbild beschriebenen Menschenbildes stellen wir vor alle Maßnahmen dieses Schutzkonzeptes folgende Präambel:
Sie haben das Recht,
- gerecht behandelt zu werden. Niemand hat das Recht, Ihnen zu drohen oder Ihnen Angst zu machen. Egal, ob mit Blicken, Worten, Bildern oder Taten! Niemand darf Sie erpressen, Sie ausgrenzen, abwertend behandeln oder schlagen!
- selbst zu bestimmen, wann, wo und von wem Sie fotografiert oder gefilmt werden wollen.
- selbst zu bestimmen, wie nahe Ihnen jemand wann, wie und wo kommt. Niemand
darf Sie gegen Ihren Willen berühren, massieren, streicheln, küssen oder drängen dies mit jemand anderem zu tun.
- NEIN zu sagen und sich zu wehren, wenn jemand Ihre Gefühle oder die von jemand anderen
verletzt! Sie können NEIN sagen mit Blicken, Worten oder durch Ihre Körperhaltung!
- nicht mitzumachen, wenn Ihnen etwas Angst macht, Sie etwas eklig finden oder Sie sich unwohl dabei fühlen. Das können auch Mutproben oder erniedrigende oder angstmachende Traditionen innerhalb einer Gruppe sein.
- Unterstützung bei anderen zu holen. Wenn Sie sich unwohl fühlen oder es Ihnen schlecht geht, ist Hilfe holen kein Petzen und kein Verrat!
Unser Schutzkonzept
Der hier zur Verfügung gestellte Text ist das gemeinsame „Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt“ der beiden kooperierenden Kirchengemeinden Auferstehungskirche Bamberg und Memmelsdorf-Lichteneiche. Es gilt für alle Arbeitsbereiche unserer beiden Kirchengemeinden.
Die Implementierung eines Schutzkonzeptes ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher und dynamischer Prozess.
Unsere Ansprechpersonen
Unsere Ansprechpersonen sind für Betroffene als Erstkontaktmöglichkeit vor Ort da. Betroffene können sich an unsere Ansprechpersonen wenden, um bei der Klärung ihrer Situation Unterstützung zu bekommen und nach Handlungsmöglichkeiten zu schauen. Unsere Ansprechpersonen sind:
- Gabriele Hofmann-Roll
- Monique Merten
- Sylvia Richter
- Peter Tscheschlock
Die Kontaktmöglichkeiten der Ansprechpersonen werden in Kürze hier, in Aushängen und im Gemeindebrief veröffentlicht.
