Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch. Lk. 17,21
Wir leben heute in einer Welt, in der viele Menschen nach dem Sinn suchen. Manche hoffen auf eine bessere Zukunft, andere warten vielleicht auf ein Zeichen vom Himmel und wieder andere resignieren vor all den Herausforderungen des Lebens und den schlechten Nachrichten, die uns täglich durch unsere Medien überbracht werden.
Auch zur Zeit Jesu warteten viele Menschen auf das Kommen des Reiches Gottes – sie stellten sich etwas Großes, Sichtbares, Mächtiges, ja Gewaltiges vor. Doch Jesu Antwort auf die Frage der Pharisäer nach dem Reich Gottes überrascht vielleicht. Er sagt zu Ihnen: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: Da! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Lk. 17, 20–21
Was meint Jesus wohl damit? Jesus spricht hier nicht von einem Ort, den man auf einer Landkarte finden kann. Er sagt auch nicht, dass das Reich Gottes erst irgendwann in ferner Zukunft zu finden sein wird. Nein– es ist bereits da! Und er formuliert es sogar noch konkreter: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Martin Luther übersetzte es einst mit „es ist inwendig in euch“, was für mein Empfinden noch besser den Kern der Aussage Jesu trifft.
Denn Jesus sagt uns damit: Wo ich bin, da ist das Reich Gottes. Er selbst bringt das Reich Gottes in die Welt. Überall, wo seine Liebe sichtbar wird, wo Vergebung geschieht, wo Menschen sich versöhnen und Verletzungen wieder heil werden – da ist Jesus am Wirken und Gottes Reich schon angebrochen.
Das Reich Gottes ist also kein Ort, sondern es ist eine Wirklichkeit. Nicht ein Königreich mit Mauern und Grenzen, das nur einer auserwählten Elite Zutritt gewährt. Nein, es ist eine neue Wirklichkeit, die uns allen zuteilwird – die mit Jesus beginnt und durch seinen Geist in uns und durch uns weiterwirkt.
Die Worte Jesu fordern uns also heraus und sie trösten uns zugleich. Wir sollen nicht auf ein fernes, zukünftiges Himmelreich warten. Nein, wir sind berufen, schon heuteTeil des Reiches Gottes zu sein und es in der Welt sichtbar zu machen. Durch unsere Worte, unser Verhalten, unseren gelebten und bezeugten Glauben kann Gottes Gegenwart in dieser Welt spürbar werden. Wo wir Liebe leben, Frieden stiften, Barmherzigkeit zeigen und Vergebung schenken – da wächst Gottes Reich.
Und du musst nicht weit suchen. Du musst auch nicht perfekt sein. Du darfst wissen: Gott ist dir nah, egal, wo du gerade stehst. Sein Reich ist nicht fern – es ist mitten unter uns. Auch in deinem Alltag. Auch in deinen Kämpfen. Auch im Kleinen und auf den ersten Blick Unscheinbaren.
Jesus eröffnet uns also eine neue Sichtweise: Das Reich Gottes ist nicht erst ein fernes Ziel – es ist jetzt schon gegenwärtig, weil Jesus selbst gegenwärtig ist. Und durch seinen Geist lebt das Reich Gottes weiter in uns und durch uns.
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Herr Jesus Christus, du sagst uns zu, dass dein Reich mitten unter uns ist. Hilf uns, es zu erkennen – in den Zeichen deiner Liebe, in Momenten des Friedens, in der Gemeinschaft mit anderen. Mach uns zu treuen Botschaftern deines Reiches, damit das Licht deiner Gegenwart durch uns in die Welt scheint. Amen.
Gedanken zur Monatslosung von Antje Behr
Musik: Sunrise