Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete heilen und das Schwache stärken. Hesekiel 34,16
Der gute Hirte! Das Bild vom guten Hirten ist eines meiner Lieblingsbilder in der Bibel und begegnet uns dort an ganz vielen Stellen. Es ist ein starkes, ein hoffnungsvolles und tröstliches Bild zugleich. Es gibt mir die Gewissheit, dass einer auf mich Acht gibt, damit ich nicht verloren gehe. Einer, dem ich wichtig genug bin, um mich zu suchen, wenn ich mich verirrt habe. Einer, der meine Wunden heilt – seelische Wunden, die Menschen oft verborgen bleiben, er sie aber dennoch sieht. Einer, der mich trägt, wenn mir die Kraft fehlt und ich zu schwach bin, um alleine meinen Lebensweg zu gehen.
Die Worte unserer Monatslosung stammen aus einer Zeit, in der das Volk Israel zerstreut, orientierungslos und verletzt war. Die Menschen hatten ihre Hirten verloren, ihre geistlichen Führer, und die, die Verantwortung tragen sollten, kümmerten sich nur um sich selbst. Bei Hesekiel heißt es dazu:„Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; ... Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben.“
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Es herrschte also Orientierungslosigkeit – so, wie es sich auch heute manchmal anfühlt wenn Nachrichten uns überfordern, wenn Ungerechtigkeit zunimmt, wenn Beziehungen zerbrechen oder der eigene Glaube schwach wird. Mitten in dieses Chaos hinein spricht Gott selbst:„Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete heilen und das Schwache stärken.“ (Hesekiel 34,16)
Gott nimmt es also selbst in die Hand. Was für eine liebevolle und zugleich kraftvolle Zusage: Gott selbst wird zum Hirten. Er sieht die Verlorenen, die Verirrten, die Verletzten und Schwachen – und er geht ihnen nach– höchstpersönlich.
Diese Zusage gilt uns heute genauso wie damals dem Volk Israel. In einer Welt, in der so viele Menschen sich verloren oder erschöpft fühlen – durch Sorgen, Einsamkeit und Überforderung – bleibt Gott derselbe gute Hirte. Er sucht auch dich. Wenn du diese Worte hörst, dann darfst du wissen: Sie gelten auch dir. Vielleicht fühlst du dich in diesen Tagen schwach, verwundet oder verloren. Vielleicht läuft das Leben anders, als du es dir vorgestellt hast. Vielleicht hast du das Gefühl, dass dir die Kraft fehlt oder dass du dich irgendwo auf dem Weg verirrt hast, in deinen eigenen Wünschen und Vorstellungen verrannt hast.
Ich will das Verlorene suchen und das Verirrte zurückbringen! So lautet die erste Zusage Gottes. Ja, vielleicht bist du vom Weg abgekommen und weißt selbst nicht mehr, wie du zurückfinden sollst. Doch Gott sagt:„Ich komme zu dir.“ Nicht du musst den Weg finden – er findet dich. Er macht sich selbst auf den Weg, um dich zu suchen. So groß ist dein Wert für ihn.
Manche Wunden tragen wir tief in unserem Herzen – Verletzungen, die kein Mensch sieht. Aber Gott sieht sie. Und er heilt sie nicht nur oberflächlich, sondern mit seiner ganzen Zuwendung, Stück für Stück. Ich will das Verwundete heilen! sagt er uns weiter zu.
Ich will das Schwache stärken! Das ist für mich vielleicht das schönste Versprechen in unserer Monatslosung: Denn wir müssen nicht stark sein, du musst nicht stark sein, um zu Gott zu kommen und ihm zu gefallen. Gerade deine Schwäche zieht ihn an. Er wird dich nicht verurteilen, sondern aufrichten.
In Jesus Christus hat Gott dieses Versprechen endgültig erfüllt. Jesus spricht von sich selbst, als dem „guten Hirten“ (Joh. 10,11). In ihm wird sichtbar, wie tief Gottes Liebe geht: Er sucht uns nicht nur, sondern er trägt uns, heilt uns und schenkt uns neues Leben.
Darum dürfen wir hoffen: Kein Mensch ist zu weit weg, zu verletzt oder zu schwach, als dass Gott ihn nicht erreichen könnte. Seine Fürsorge bleibt. Sein Blick ruht auf jedem Einzelnen von uns. Und wenn wir schwach sind, dann trägt Er uns.
Gebet:
Himmlischer Vater, du unser guter Hirte, du siehst uns und wachst über jeden von uns. Danke, dass wir gewiss sein können, dass wirsowertvoll sind in deinen Augen, dass du uns suchst, wenn wir uns verlaufen, und du heil machst, was uns verletzt. Danke, dass du stark bist in all unserer Schwachheit und unserem Unvermögen. Schenke uns das Vertrauen in deine grenzenlose Vaterliebe,damit wir aus deiner Liebe leben können und zu Boten deiner Hoffnung werden. Amen.